Wenn es nach ganz viel Vorbereitung endlich losgeht…
Vom 24.07. bis zum 01.08 fand unser Vorbereitungsseminar im CVJM-Tagungshaus in Kassel statt – die letzte Etappe, bevor es dann wirklich losging. In diesen neun Tagen haben wir uns innerhalb verschiedenster Einheiten nochmal ganz besonders intensiv auf unseren Freiwilligendienst vorbereitet. Wir haben ganz, ganz viele Infos zur peruanischen Kultur und zu bestimmten Verhaltensregeln erhalten, haben wertvolle Packtipps von den Ex-Volis bekommen und auch einfach Zeit gehabt, uns als Peru- aber auch als Gesamtvoligruppe (besser) kennenzulernen.
Nach dem Seminar war klar: Am besten soll es jetzt so schnell wie möglich losgehen nach Lima. ABER erst, nachdem die To-Do-List abgearbeitet ist. Und die war lang, das kann ich euch sagen! Von da an begann also ein Wettlauf gegen die Zeit: Klamotten, Drogerieartikel, Gastgeschenke und Medikamente kaufen. Dokumente besorgen, ausdrucken, kopieren und einsortieren. Das Visum in Hamburg abholen. Immer wieder über die To-Do-Listen drüber gucken, ob jetzt auch wirklich nichts mehr fehlt. Außerdem immer den Überblick darüber behalten, wen man wann zum letzten Mal sieht, damit man sich auch richtig von allen verabschieden kann. Die Abschiedsparty organisieren und ganz wichtig, alles was jetzt eingekauft und sortiert ist, irgendwie in zwei Koffer verfrachten. Das gestaltete sich übrigens deutlich schwieriger als gedacht:
Nach der Feststellung, dass die Menge an rausgesuchten Klamotten definitiv nicht in die Koffer passt und zumindest ein paar Sachen wieder aussortiert waren, begann die Milimeterarbeit. Jeder noch so kleine Zwischenraum musste ausgenutzt werden, indem man noch irgendeinen Gegenstand hinquetschte. Aber bloß keinen zu schweren, denn immerhin durften beide Koffer nur 23 kg wiegen!
Am Abend vor unserem Abflugtag war es dann irgendwann endlich geschafft. Zwei Koffer je 22,5 kg, ein Handgepäck und ein „persönlicher Gegenstand“, in den einfach alles reingequetscht wurde, was sonst nirgendwo mehr reingepasst hat 🙂 .
Und dann war es endlich soweit: Unser Abflugtag war gekommen. Der Tag auf den wir nun seit Dezember letzten Jahres hinfieberten. Ein total unwirkliches Gefühl. Gegen Mittag machte ich mich mit meiner Familie auf den Weg zum Flughafen nach Frankfurt. Dort trafen wir nach und nach die anderen Volis mit ihren Eltern und Geschwistern und checkten dann alle ein. Danach ging es in die Flughafenkapelle für unseren Aussendungsgottesdienst. In der Predigt ging es noch einmal um unsere Rolle als gesandter Botschafter Gottes und und wir konnten mit frisch aufgetanktem Mut, reichem Segen und noch mehr Motivation, gleich ins Flugzeug zu steigen, als vorher schon, aus dem Gottesdienst rausgehen. Als nächstes stand dann der letzte Abschied an. Kurz vor der Sicherheitskontrolle sagten wir alle unseren Familien ,,tschüss“ und dann wurde es wirklich ernst. Jetzt ging es tatsächlich los!
Der erste Flug dauerte ca. 12 Stunden, verging aber sehr viel schneller als gedacht und als wir dann aus dem Flugzeug stiegen, waren wir in Südamerika. Keiner von uns konnte das so richtig fassen. Nach ungfähr zwei Stunden Aufenthalt in São Paulo ging es dann weiter ins nächste Flugzeug. Im Gespräch mit meiner Sitznachbarin haben wir übrigens herausgefunden, dass sie selbst schon eine ganze Zeit im YMCA Peru mitarbeitet. Wir haben uns lange und gut über die CVJM-Arbeit in den unterschiedlichen Ländern dieser Welt unterhalten – richtig cool.
Ein paar Stunden später sind wir dann endlich in Lima gelandet. Wir wurden von Michael Köhler (einem der Bruderschaftssekretäre) und einigen Peruanern ganz lieb empfangen und dann mit unserem ganzen Gepäck (ja es ist tatsächlich alles angekommen!) zum Y in Pueblo Libre gebracht. Der Weg durch den chaotischen Verkehr Limas war wirklich ein Abenteuer: Es gibt zwar einzelne Fahrspuren, aber die sind eher eine grobe Richtlinie als eine Vorschrift. Wenn drei Fahrspuren aufgemalt sind, fahren die Autos auch oft mal fünfspurig nebeneinander. Auch sonst hat man nicht den Eindruck, dass es irgendwelche Verkehrsregeln gibt, außer: „Wer am meisten und lautesten hupt, gewinnt!“
Wir haben es trotzdem geschafft, heil im Y anzukommen und konnten dann unsere Zimmer in der Hospedaje beziehen – unser zuhause für die nächsten zwei Wochen!